Schulräume anders gedacht
Nibelungen Kurier
Nibelungen Kurier vom 10. Dezember 2022
Wo gegenwärtig noch Absperrgitter, Bagger und Baugerüste das Bild prägen, werden schon bald Wormser Schüler in die „Schule der Zukunft“ gehen können. Im Neubau der Pfrimmtal-Realschule plus werden Schulräume anders gedacht. Frontalunterricht in separaten Klassenräumen war gestern.
Zukünftig sollen offene Lernlandschaften die Klassenräume miteinander verbinden. „Somit findet das Lernen nicht mehr vor der Tafel alleine mit dem Lehrer statt, sondern auch mit modernen Lehr- und Lernmethoden mehr im Austausch der Schülerinnen und Schüler untereinander“, zeigt sich der zuständige Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst von dem neuen Konzept begeistert.
Von diesem Konzept konnten sich auf Einladung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums (BM) nun auch Akteure aus Schule, Bildung, Politik und Wirtschaft in Worms überzeugen. Worms sei mit seinem Herangehen an die Baumaßnahme und mit dem Konzept landesweit führend, was den Schulbau betrifft.
In Kooperation mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft sowie der Architektenkammer Rheinland-Pfalz fand in der fast fertiggestellten Schule zu diesem Zweck eine Tagung der BM-Initiative „Schule der Zukunft“ statt. Zunächst begrüßte Elke Schott, Abteilungsleiterin im BM, die Teilnehmer in der Mensa des Altbaus. Anschließend richtete Simone Gnädig, Schulleiterin der Pfrimmtal-Realschule plus, gemeinsam mit Timo Horst ihre Grußworte an die Teilnehmer, ehe Barbara Pampe, Vorständin Montagsstiftung, mit ihrem Vortrag, „Impulse zum Schulbau der Zukunft“ und Martina Hilligardt, vom verantwortlichen Architektenbüro a|sh, die über den Neubau der Schule referierte, den ersten Block abschlossen.
Im zweiten Tagungspunkt konnten die Teilnehmer mittels Führungen das neue Schulgebäude von innen besichtigen und das pädagogische Konzept der Cluster an Ort und Stelle begutachten.
Highlight nicht nur der Führungen ist das Ensemble aus Musiksaal, terrassenartiger Treppenanlage und Bibliothek im Zentrum des Gemeinschaftskubus. Dieses Herzstück soll als offenes Forum für die Schüler fungieren. Zudem sollen hier zukünftig auch Konzerte und Theateraufführungen stattfinden.
Ein herausragendes Merkmal des Gemeinschaftskubus: die terrassenartige Treppenanlage. Foto: Stadt Worms
„Wie müssen Schulräume im 21. Jahrhundert gestaltet werden, um modernen Pädagogik gerecht zu werden? Wie wird eine Schule zum Lern- und Lebensraum, in dem sich alle wohlfühlen? Wie kann Schulbau nachhaltig und als zentraler Punkt im Quartier gedacht werden?“ Diesen und weiteren Fragen konnten die Teilnehmer im Anschluss an die Führungen in verschiedenen Arbeitsgruppen nachgehen. Abschließend wurden die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen präsentiert und ein Ausblick gegeben.
„Die Tagung hat gezeigt, dass das Thema Schulbau in Rheinland-Pfalz nun wirklich anders gedacht wird. Wir sind froh, dass wir mit der Pfrimmtal-Realschule Plus in diesem Bereich Vorreiter sein können. Neben den baulichen Veränderungen gehören aber auch Anpassungen im Lehralltag zu den „Schulen der Zukunft“.
„Frau Gnädig und ihr Schulteam haben heute gezeigt, dass sie bereit sind und Lust haben, mit dem Neubau den Frontalunterricht hinter sich zu lassen und die selbstgesteuerten Lernformen mit Leben zu füllen“, zieht Horst ein positives Resümee der Tagung.
Schulleiterin Simone Gnädig und Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst begrüßten die Tagungsteilnehmer. Foto: Kristina Schäfer