„Schule der Zukunft“ eröffnet
Im Neubau der Pfrimmtal-Realschule plus gibt es vieles, das so im Land bislang einzigartig ist
von Aaron Neumann,
Wormser Zeitung vom 15.07.2023
WORMS. Die Klimaanlage sorgt am Freitagvormittag des 14. Juli für ein angenehmes Klima im Inneren des Gebäudes. Hohe Decken, weiße Wände und steile Treppenstufen inklusive Holzoptik: In der modern gestalteten Aula wird der Neubau der Pfrimmtal-Realschule plus offiziell nach sieben Jahren Planung und Bauarbeiten eröffnet. Die sogenannte Sitztreppe in der Aula soll das Herzstück der Schule werden. Schulleiterin Simone Gnädig beschreibt den offenen Raum als ,,Marktplatz des Geschehens“. Dabei handele es sich um einen Raum, den es so in einer Realschule bisher so gut wie nicht gibt. Derart modern ist das Gesamtkonzept, erläutert die Schulleiterin. Dass die weitläufige Aula aber eben doch existiert, passt zur neuen Pfrimmtal-Realschule plus, die sich nun auch ganz offiziell „Schule der Zukunft nennen“ darf.
Was das bedeutet, erklärt Landesbildungsministerin Dr. Stefanie Hubig (SPD) in ihrer Rede während der Eröffnung. Das neue Schulgebäude solle eines sein, das zur aktuellen Lernkultur passt. Und die sei nun mal innovativ, so Hubig. Das vorherige Schulgebäude sei räumlich und pädagogisch an seine Grenzen gestoßen. Unter anderem daher auch der Neubau. Deutschlandweit werde Worms ab sofort mit diesem in Verbindung gebracht. Stefanie Hubig sagt: „Das ist eine Schule der Zukunft, die aufmerksam machen wird.“ Die PfrimmtalRealschule plus ist darüber hinaus laut Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) fast CO2-neutral, verfügt über eine Photovoltaikanlage sowie eine Wärmepumpe und ist ein rheinland-pfälzisches Pilotprojekt. Entworfen wurde die neue Schule vom Ludwigshafener Unternehmen Sander Hofrichter Architekten, hauptverantwortlich war Torsten Petroschka.
Keine Klassen, dafür neue Lernräume
Dieser ordnet die Hintergründe der Planung und des Baus ein. An der Pfrimmtal-Realschule plus sei ein Projekt entstanden, dessen Standards nicht auf die nächsten zwei, drei Jahre, sondern auf die nächsten 20, 30 Jahre ausgelegt seien. Und am Ende ist das Projekte noch lange nicht. Ein neuer Sportplatz und eine neue Bushaltestelle sollen bald folgen. Generell werde die gesamte Liegenschaft der Schule neu geplant. Petroschka sagt: „Wir haben Wert darauf gelegt, dass Schule neu gedacht wird.“ Der Schwerpunkt dabei seien offene Lernlandschaften, denn Lernen werde ganz neu stattfinden.
Was das bedeuten wird, erklärt Schulleiterin Gnädig an einigen Beispielen. So wolle man definitiv wegkommen vom Frontalunterricht. Lehrer sollen vielmehr zu persönlichen Beratern für die Schüler werden. Dafür werde der Unterricht „,ins Band gelegt“. Das bedeutet, Fächer wie Deutsch, Englisch oder Mathematik für ganze Klassenstufen gleichzeitig stattfinden zu lassen. „So können die Lehrkräfte ihre Schüler effektiver unterstützen“, sagt Gnädig.
Unterricht in Klassen wird es ebenfalls nicht mehr geben. Die Pfrimmtal-Realschule plus ist jetzt eine „Cluster-Schule“. Das bedeutet, dass sich je zwei Klassenstufen ein „Cluster“ teilen. Darüber hinaus soll vermehrt auf außerschulische Lernorte gesetzt werden. Schulleiterin Simone Gnädig nennt die städtischen Museen, die Hochschule oder die Bibliothek. Das Hauptziel sei es jetzt, die neue Schulkultur mit allen gemeinsam kreativ zu entwickeln.
Im Beisein der Bildungsministerin des Landes, Stefanie Hubig, ist der Neubau der Pfrimmtal-Realschule plus in der Aula eröffnet worden.
Foto: Andreas Stumpf/pakalski-press
Unterstützung von EWR und Wormser Ehrenbürgerin
Das Thema Nachhaltigkeit soll an der neuen Realschule plus ebenfalls vertreten sein. Auch beim Wormser Energieunternehmen EWR ist dieses zentral. Daher überreichte Erik Müller, Leiter des EWR-Nachhaltigkeitsmanagements, Schulleiterin Gnädig einen Spendenscheck über 1.450 Euro. Davon soll ein Trinkwasserbrunnen gebaut werden.
Unterstützung erhält die Schule auch von Ehrenbürgerin Ilse Lang. Die 84-Jährige hat zur Eröffnung 50 iPads gestiftet. Es sei ihr ein Herzensanliegen, den Prozess zu fördern. Am Ende der Eröffnungsfeier wendet sich die Ehrenbürgerin auch an einige Schüler, die an der Veranstaltung teilgenommen haben. Sie hoffe, dass die Schüler die Chance wahrnehmen, die das neue Projekt ihnen bietet. Denn dieses sei einmalig, vor allem für Worms und für die Schulgemeinschaft, findet Ilse Lang.
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