Dominoeffekt in Verwaltung und Schulen
Wie sich die hohe Inzidenz auf das öffentliche Leben der Stadt auswirkt
von Karl M. Wirthwein
WORMS. Quarantänen wirbeln den Arbeitsalltag in vielen Bereichen durcheinander, Corona-Krankheitsfälle bringen die Abläufe zum Stocken, was eine noch nie da gewesene Herausforderung für den öffentlichen Dienst, Rettungsorganisationen oder den Handel ist. Wie sieht es in der Wormser Verwaltung, aber auch in der regionalen Wirtschaft aus, und was ist zu tun, um in der Corona-Krise handlungsfähig zu bleiben?
Wenn das Kind einer Lehrkraft an Corona erkrankt ist, dann fällt die Lehrkraft ja auch aus. Wenn das gleichzeitig mehreren Kollegen passiert, kann das eng und schwierig werden.
Bei der Stadtverwaltung sei man bisher gut durch die Pandemie gekommen, teilt Jonas Diebold von der Pressestelle mit. Natürlich gab es schon das eine oder andere Mal eine Kraftanstrengung zu schultern. In Bezug auf die Omikron-Variante BA.2 hat die Stadtverwaltung einige Ausfälle überstehen müssen. Manchmal sei das ein Dominoeffekt: Wenn eine Abteilung wieder gesund ist, fängt es in einer anderen Abteilung an. Trotzdem konnten sich die Bürger auch unter diesen Umständen darauf verlassen, dass die Verwaltung ganz gut funktioniert. Ein neuer Arbeitsaufwand für die Stadt kam mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine hinzu, was den Personalstand der Stadt in den Abteilungen Sicherheit und Ordnung sowie den Bereich Wohnen zusätzlich fordert. Da mussten bereits Kollegen aus anderen Abteilungen eingesetzt werden und Teilzeitkräfte ihre Stunden aufstocken. Auch wenn die Verwaltung am Anschlag arbeitet, habe man aber alles im Griff, betont Diebold aber.
Der Rettungsdienst nimmt während der Corona-Pandemie häufig die zentrale Rolle beim Erstkontakt mit infizierten Patienten ein und arbeitet an der Schnittstelle zum weiteren Gesundheitswesen. Aus dem 60-köpfigen Rettungsdienst sind derzeit drei Mitarbeiter in Quarantäne, wenngleich ohne große Beschwerden, teilt der ASB-Öffentlichkeitsbeauftragte Jan-Henrik Hitzler mit. In der Vergangenheit gab es nur einzelne Covid-Erkrankungen unter den Rettungskräften. Bei den aktuellen Fällen gebe es aber keine Anzeichen, dass die Ansteckung im Dienst stattgefunden habe. Das Pandemiegeschehen hat auch den ASB vor großen Herausforderungen gestellt. „Die Ausfälle konnten wir aber bisher über den aktuellen Dienstplan kompensieren.“
Auch in den Schulen machen sich Ausfälle bemerkbar, ist von Simone Gnädig, Leiterin der Pfrimmtal-Realschule plus zu erfahren. „Wir müssen sehr viel organisieren. Wir haben natürlich auch Ausfälle. Das ist ja der Dominoeffekt. Wenn das Kind einer Lehrkraft an Corona erkrankt ist, dann fällt die Lehrkraft ja auch aus. Wenn das gleichzeitig mehreren Kollegen passiert, kann das eng und schwierig werden“, sagt Gnädig. Personalengpässe sorgen derzeit für den Ausfall der Ganztagsschule der 9. und 10. Klasse. Das damit gewonnene Personal wie auch die Stunden können daher im Vormittagsbereich eingesetzt werden, „sodass wir die Ausfälle wunderbar abdecken können“. Am Freitag, 1. April, waren 19 Kinder erkrankt, zwei Lehrkräfte fehlten. Zusätzlich sind zwei Lehrkräfte schwanger und derzeit nicht im Einsatz. Ferner ist die Konrektoren-Stelle vakant. Die Pandemie ist eine Herausforderung für die Schule, und das seit zwei Jahren. Seit dieser Zeit ist die Schulleitung noch mehr mit organisatorischen Dingen beschäftigt. Was das Personal betrifft als auch das Wohlbefinden und die Sicherheit der Kinder, sagt die Schulleiterin. Das alles sei ein zusätzlicher Arbeitsaufwand, der zur eigentlichen Aufgabe der schulischen Verwaltung hinzukomme. Zwei Jahre lang sind zudem Veranstaltungen wie Schulfeste und Abschlussfeiern ausgefallen. Die Freude ist ein wenig in den Hintergrund getreten, weiß Gnädig. Deshalb will die Schule in diesem Jahr wieder ein Sommerfest veranstalten.
Und wie sieht es im Einzelhandel aus? Der Edeka-Markt Sauer in Pfiffligheim hat keine Probleme oder Personalausfälle wegen Quarantäne. „Wir hatten zwar drei Coronafälle um die Jahreswende, aber wir sind gut davon gekommen“, bestätigt Bernd Sauer. Seit Ende letzten Jahres wird bei den Mitarbeitenden täglich ein Corona-Test im Markt durchgeführt. Dadurch konnte rechtzeitig präventiv reagiert, die betroffenen Personen sofort nach Hause geschickt und die Weitergabe des Virus völlig verhindert werden. Wie die aktuelle Personalsituation bei der Wormser Feuerwehr und der Polizeidirektion Worms aussieht? Dazu gibt es derzeit keine Auskunft von offizieller Stelle. Das habe aber nichts zu bedeuten. Es bestehe absolut keine Besorgnis für Worms und die Region, heißt es vonseiten der Polizeidirektion.